Um den Dialog zwischen jungen Menschen aus Deutschland und Indien zu fördern, haben wir verschiedene Hilfs- und Kooperationsprojekte ins Leben gerufen. Während von deutscher Seite das Indische Forum für die Organisation und Durchführung der Projekte zuständig ist, werden die indischen Aktivitäten in Ranchi, Chaibasa und Umgebung von Unterstützern vor Ort betreut und koordiniert. Dabei stehen sie in regelmäßigem Kontakt mit dem Vorstand des Indischen Forums und bringen ihre Erfahrung mit viel Engagement in die verschiedenen Projekte ein.
Auf dieser Seite finden Sie die wichtigsten Infomationen über unsere aktuellen Projekte in Indien und Deutschland. Zudem berichten wir regelmäßig auf unserer Facebookseite über unsere neuesten Aktivitäten.
Unsere Projekte in Deutschland
Schulpartnerschaften
Ein zentrales Anliegen des Indischen Forums ist die Betreuung und Förderung der über die Jahre aufgebauten Schulpartnerschaften. Dies waren zunächst Partnerschaften zwischen der Mahatma-Gandhi-Oberschule in Berlin-Marzahn und der Springdales School in Delhi, sowie mit der Lutheran High School Chaibasa.
Nach Schließung der Mahatma-Gandhi-Oberschule führt die ebenfalls in Marzahn gelegene Tagore-Oberschule seit 2007 das indische Erbe des Bezirks fort. Sie unterhält nach wie vor Kontakt zu den Schulen in Chaibasa und hat zudem eine weitere Schulpartnerschaft nach Shantiniketan etabliert.
Indische Partnerschule: Lutheran Schools Chaibasa
Auf dem Gelände der Evangelisch Lutherischen Gossner Kirche im Herzen der indischen Kleinstadt Chaibasa (Jharkhand) befinden sich die 4 Lutheran Schools. Dabei handelt es sich um eine Mädchengrundschule, eine Jungengrundschule, eine gemischte Mittelschule und eine High School für Jungen.
Ein großer Teil der Schüler gehört zu der Gruppe der Adivasi (rund 70%), den Ureinwohnern Indiens. Der Rest sind Hindus verschiedener Kasten, Muslime und andere. Etwa 10% der Schüler sind Christen.
Deutsche Partnerschule: Tagore-Schule Berlin-Marzahn
Die Tagore-Schule ist ein sprachlich-künstlerisch orientiertes Gymnasium in Berlin Marzahn-Hellersdorf. Am 2. Mai 2006 wurde ihr der Name Tagore-Schule im Beisein der Botschafterin der Republik Indien und des Bürgermeisters des Stadtbezirkes verliehen. Jedes Jahr findet im Rahmen der Verbindungen zur Republik Indien die Tagore-Festwoche statt, die den Höhepunkt der kulturellen Aktivitäten darstellt.
Im Rahmen des Besuchs einer indischen Delegation bei der Tagore-Schule, war auf Einladung des Indischen Forums auch eine der deutschen Sprache mächtige Lehrerin mit nach Berlin gekommen. Ihre Zeit hier verbrachte sie vorrangig in zwei Grundschulen im Bezirk Marzahn. Während jeweils einer Woche brachte sie Schülern der Peter-Pan-Grundschule und der Grundschule unter dem Regenbogen indische Tänze, Lieder und Gedichte von Tagore bei. Höhepunkt des Besuchs war ein Abschlussfest in der Tagore-Schule, bei welchem die Grundschüler ihre erlernten Tänze und Gesänge aufführten.
Organisation von Schüleraustauschreisen
Zwischen der Tagore-Schule und den indischen Partnerschulen finden regelmäßig Schüleraustauschprogramme in beide Richtungen statt. Einen wichtigen Teil der Planung und Organisation dieser Schüleraustauschreisen übernimmt das Indische Forum.
Wir denken, dass insbesondere diese interkulturellen Begegnungen den Schülern aus beiden Ländern die Möglichkeit gibt, einander kennenzulernen und für die Freude, Wünsche, Hoffnungen und auch Sorgen des anderen sensibilisiert zu werden. Meist werden die Reisen zu den indischen Partnerschulen durch ein Mitglied des Indischen Forums betreut.
So hat Sebastian Keller schon mehrere Schülergruppen begleitet und dank seiner Sprachkenntnisse und seines Wissens über Land und Leute zum Gelingen der Begegnungen beigetragen.
Unter dem Menüpunkt Reisen haben einige Schüler Erfahrungsberichte veröffentlicht, sodass Sie dort aus erster Hand mehr über die Begegnungsreisen erfahren können. Klicken Sie hier um direkt zu den Erfahrungsberichten zu gelangen.
Durchführung von Workshops und Seminaren
Im Rahmen verschiedener Veranstaltungen versuchen wir deutschen Schülern die indische Kultur und Gesellschaft näherzubringen. Dies gelingt besonders gut in Zusammenarbeit mit der Tagore-Schule. Dort wurde unter anderem ein Profilkurs zum Thema Indien eingerichtet. An mehreren Terminen haben Mitglieder des Indischen Forums die Leitung des Kurses übernommen und mit den Schülern Themen wie „Globalisierung in Indien“ bearbeitet.
Außerdem wurde mit unserer Unterstützung eine Hindi-AG ins Leben gerufen, in der die Schüler in mehreren Sitzungen Grundkenntnisse über diese in Indien weit verbreitete Sprache erlangen konnten.
Unsere Projekte in Indien
Stipendienprogramm
Unser größtes Projekt ist das seit 2005 laufende Stipendienprogramm für Kinder, die ohne dieses Programm keine Chance auf einen Schulbesuch hätten. Insbesondere Waisen, Schulabbrechern und bedürftigen Kindern aus Slums geben wir durch dieses Programm die Möglichkeit, einen Schulabschluss zu erreichen.
Mittlerweile konnten wir schon über 50 Kinder in das Stipendienprogramm aufnehmen und wir freuen uns über jeden, der als Stipendiengeber ein Schulkind in Indien unterstützen möchte.
Die Kosten eines Stipendiums betragen derzeit monatlich 12 Euro und beinhalten (unter anderem): Schulgeld, Schuluniform, Bücher, Schreibutensilien, eine warme Mahlzeit am Tag. Zudem gehen jeweils rund zwei Euro aus dem o.g. Betrag in einen gemeinsamen Topf für medizinische Notfallbehandlungen.
Slum-Zentren in Ranchi
Dank einer großzügigen Spende des Vereins Die Kappe e.V., Bildungsträger für das Kreativitätsschulzentrum Berlin, führten wir 2019 und 2020 gemeinsam mit dem YMCA Ranchi das Projekt „Slum-Zentren“ durch. Im Mittelunkt stand dabei die Unterstützung der Bildungsarbeit in städtischen Slums in Ranchi. Hier werden seit vielen Jahren in sozialen Brennpunkten der wachsenden Stadt sogenannte Slum-Zentren durch das YMCA betrieben, in denen insbesondere Kindern aus armen Familien der Zugang zu Bildung ermöglicht wird.
In dem gemeinsamen Projekt hat das YMCA Ranchi zusammen mit unseren indischen Partnern die Qualität der Bildungseinrichtungen in den Slums angehoben. Dazu gehörte vor allem auch die umfangreiche Sanierung der zuvor in schlechtem baulichen Zustand befindlichen Zentren und deren kindgerechte Umgestaltung.
Werfen Sie gern einen Blick in die News-Artikel zum Projektstart, zum Zwischenbericht und zum Abschlussbericht des Projekts.
Martha Kindergarten Chaibasa
Auf Basis der Ideale einer gewaltfreien, spielerischen Erziehung wurde auf dem Gelände unserer Partnerschulen in Chaibasa ein neuer Kindergarten errichtet. Neben vielen anderen indischen und deutschen Spendern beteiligte sich auch das Indische Forum am Aufbau des Kindergartens, sowohl finanziell als auch mit aktiver Arbeit vor Ort.
Die Erzieherinnen wurden im Jahr 2018 in Deutschland geschult. Anfang 2019 konnte der neue "Martha-Kindergarten" fertiggestellt werden. Zu den zwei großen Einweihungsfeiern kamen u.A. Mitglieder unserer Partnerorganisation SARJOM, weltwärts-Freiwillige aus Ranchi, eine Partnergruppe des Kirchenkreises Lichtenberg-Oberspree, sowie die Kindergarten-Initiatorin Helga Ottow.
Fotos vom Kindergarten gibt es in unserem News-Beitrag zur Eröffnungsfeier.
Tische & Bänke, Spiel- & Sportgeräte
Meist sind Schulbänke in den Schulräumen keine Selbstverständlichkeit und die Schüler müssen auf kalten Steinböden sitzen und ihre Schulranzen als Tische nutzen. Wir freuen uns daher sehr, dass dank großzügiger Spenden aus Deutschland immer mehr Klassenräume unserer Partnerschulen auf dem Lutheran Compound in Chaibasa mit Tischen und Bänken ausgestattet werden konnten und so die Lernatmosphäre in den Klassenräumen erheblich verbessert wurde. Alle Tische und Schulbänke sind in einem lokalen Tischlereibetrieb gefertigt worden.
Zudem wurden wiederholt Spiel- und Sportgeräte für die Schulen in Chaibasa gespendet, über die sich insbesondere die kleinen Schüler freuen.
Weltwärtsfreiwillige in Chaibasa
Gemeinsam mit Deutsch-Indischer Zusammenarbeit (DIZ) und Gossner Mission in Deutschland sowie Gossner Evangelical Lutheran Church (GELC) in Indien können wir junge Menschen im Rahmen des Weltwärts-Programms nach Chaibasa entsenden. Dort leisten sie einen entwicklungspolitischen Freiwilligendienst in der Jugendarbeit. Hauptaufgaben sind die Betreuung der Kinder des Stipendienprogramms, Aufklärungsarbeit, Hausbesuche, die Gestaltung des außerschulischen Freizeitprogramms (Sport, Spiel und Musik) sowie Englisch- und Computerunterricht.
Im Moment wurde das Programm vom Auswärtigen Amt auf Grund von Sicherheitsbedenken in der Region unterbrochen.
Weitere Projekte
In den vergangenen Jahren haben wir diverse Projekte verschiedener Art ins Leben gerufen.
Eines dieser Projekte war die Einrichtung eines Computerkabinetts in einer der Schulen. Dieser Computerraum wird derzeit für den Computerunterricht der Kinder genutzt, um so ihre Fähigkeiten im Umgang mit Computern zu schulen.
Ein Projekt, das sich seit mehreren Jahren großer Beliebtheit erfreut, ist der T-Shirt-Austausch. Schüler aus Indien und aus Deutschland bemalen dabei im Kunstunterreicht weiße T-Shirts mit Motiven aus ihrer Heimat. Dabei lassen die Schüler ihrer Kreativität freien Lauf. Die bunten T-Shirts werden dann an die jeweils andere Schule verschickt und bringen so den Schülern in Indien und Deutschland die Welt des jeweils anderen ein Stückchen näher.
Eine weitere Initiative war unter anderem ein Nähmaschinenprogramm. Mithilfe von Spendengeldern aus Deutschland, haben wir vier Nähmaschinen samt Zubehör erworben. Vor allem Frauen sollen im Umgang mit der Nähmaschine ausgebildet werden, um so unabhängig eigenes Geld zu verdienen.
Während eines Gartenarbeits-Projektes halfen indische und deutsche Schüler bei der Urbarmachung eines Ackers auf dem Schul- bzw. Kirchengelände, der für den praktischen Biologieunterricht genutzt werden sollte.
Bei unserem Solarlampen-Projekt konnten sowohl das Mädchen- als auch das Jungenwohnheim auf dem Schulgelände mit Solarlampen ausgestattet werden. So können die häufigen Stromausfälle in Chaibasa überbrückt werden, was für die Kinder insbesondere bei der Erledigung ihrer Schulaufgaben wichtig ist.
Während einer der Schüllerreisen riefen wir ein Müllsammel-Projekt ins Leben, mit dem Ziel, die Schüler und Lehrer für das Problem der in Indien allgegenwärtigen Verunreinigung durch Abfall zu sensibilisieren. Nach Absprache mit der Schulleitung waren dabei alle Schüler und Lehrer der Lutheran High School aufgerufen, mit uns den Hof von Unrat zu befreien.
Mit Unterstützung durch das Indische Forum führte die Junge Gemeinde in Chaibasa zudem ein Jugendseminar durch. Das Programm diente dazu, sich mit der Situation von Jugend und Gesellschaft sowohl in Deutschland als auch in Indien auseinanderzusetzen.
Darüber hinaus
Sie haben Ideen für Projekte in Indien oder möchten eines unserer Projekte finanziell unterstützen? Dann kontaktieren Sie uns oder richten Sie eine Spende an das Indische Forum.