2006 Chaibasa

2006 Chaibasa

Auch im Herbst des Jahres 2006 fand wieder eine Schülerreise nach Chaibasa statt. Es sei darauf hingewiesen, dass die Reise durch ASA EPJA und das BMZ finanziell und organisatorisch unterstützt wurde, wofür wir, das Indische Forum „Mahatma Gandhi“, uns hiermit nochmals herzlich bedanken möchten.

Im Folgenden nun ein kleiner Erfahrungsbericht von Linda Hübner:

Im Herbst 2006 ging es für uns fünf Schüler und zwei Lehrer der Mahatma-Ganhdi-OS auf große Indienreise. In den knapp drei Wochen bereisten wir die Städte Delhi und Varanasi und besuchten unsere Partnerschule in Chaibasa.

Schon bei unserer Ankunft in der Millionenmetropole Delhi bekamen wir ein Gefühl dafür, was indisches Lebensgefühl bedeutet. Alles war neu für uns im hektischen und lauten Delhi. Unbekanntes Essen, aufregende Rikscha-Fahrten, Sightseeing in Old Delhi und ständiger Trubel.


Ausflug in die Reisfelder

Bei der folgenden 30-stündigen Zugfahrt Richtung Chaibasa hatten wir dann genug Zeit die ersten Eindrücke zu verarbeiten. Doch auch als wir nach dieser langen und anstrengenden Reise in Chaibasa ankamen, gab es keine Zeit sich auszuruhen. Die Kirchengemeinde feierte gerade ein Fest, zu dem wir spontan eingeladen wurden.

In den folgenden Tagen erkundeten wir die Stadt und besuchten die verschieden Schulen des Lutheran Compounds. Überall wurden wir sehr herzlich empfangen und die Schüler löcherten uns mit Fragen über Deutschland.

Ein Highlight bildete unsere Fahrradtour in ein Adivasi-Dorf, in dem wir Einblicke in die uns bis dahin völlig unbekannte Kultur der Ureinwohner Indiens gewinnen konnten.
Während unsere mitreisende Kunstlehrerin Frau Seifert mit den indischen Kindern einen Mal-Workshop veranstaltete, recherchierten und arbeiteten wir vor Ort an unseren Projekten („Frauen in Indien“, „Wasser und Umwelt in Indien“ und „Religionen in Indien“) im Rahmen des finanziellen Förderprogramms.

Jeden Tag wurden wir von unseren Gastgebern stets mit typisch indischen Gerichten verwöhnt und die Abende verbrachten wir damit, unsere Darbietungen für das Indisch-deutsche Kulturprogramm einzustudieren, welches den krönenden Abschluss unseres Besuchs darstellen sollte.
Den Schluss unserer Indienreise bildete der Aufenthalt in Varanasi. Bei Sonnenaufgang zeigte sich die heilige Stadt am Ganges von ihrer schönsten Seite, sodass es uns allen sehr schwer fiel, die Heimreise anzutreten.

2005 Chaibasa (Herbst)

2005 Chaibasa (Herbst)

Im Herbst 2005 besuchte erneut eine Gruppe von Schülern der Mahatma-Gandhi-OS die Partner in Chaibasa. Dabei traten auch die Vorbereitungen für den 1. Jahrgang des Stipendienprogramms in die heiße Phase ein.

Einige Eindrücke von dieser Reise schildert der folgende Text von Heike Haupt:

Vor dem Unterricht wird gebetet

Nach einer kurzen Stadtbesichtigung in Delhi fuhren wir mit dem Zug nach Ranchi, von wo es via Straße weiter ging nach Chaibasa. Wir kamen mitten in der Nacht an und mussten erst einmal feststellen, dass wir verwöhnte Berliner es hier mit einer neuen Qualität von Dunkelheit zu tun hatten. Wenn man die Hand vor Augen sehen konnte, hatte man Glück. Jedoch wurde uns sofort mit Kerzen zu Hilfe geeilt.

Am nächsten Tag folgte die offizielle Begrüßung durch die Schulen des Lutheran Compound. Mit Gesang und Tanz wurden wir zu dem aufgebauten Festzelt begleitet, wo wir nach kurzer Vorstellungsrunde die Gastgeschenke übergaben. Anschließend erhielten wir einen ersten Einblick in die indische Kultur, da uns die Schüler mit ihren kreativen Darbietungen den Tag versüßten. Plötzlich wurden wir aufgefordert, selbst aktiv zu werden. Nach einigen hilfesuchenden Blicken und geflüsterten Absprachen erheiterten wir die Inder schließlich durch ein paar deutsche Lieder.

Im Verlaufe unseres Aufenthaltes wurden wir von allen Schulen einmal eingeladen und besuchten viele Kirchengemeinden in Chaibasa und Umgebung. Außerdem halfen wir bei der Urbarmachung eines Ackers auf dem Schul- bzw. Kirchengelände, der für den praktischen Biologieunterricht genutzt werden sollte. Auch übergaben wir bemalte T-Shirts von unseren deutschen Schülern und animierten die indischen Schüler auf mitgebrachten Shirts ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen, so dass auch Schülern die nicht mit nach Indien fahren konnten ein Stück Indien mitgebracht werden konnte. Zudem erklärten wir den Indern mit Hilfe unserer indischen Freunde auch den Gebrauch von den von uns mitgebrachten Mikroskopen.

Aber wir hielten uns nicht nur bei den Schulen und Kirchen auf, sondern erkundeten auch die bewaldete Hügellandschaft Jharkhands und die lebhaften Märkte der Städte. Abgerundet wurde der Besuch durch ein von uns initiiertes Deutsch-Indisches Kulturprogramm.

2005 Berlin

2005 Berlin
Die indischen Besucher überreichen dem Schulleiter der Gandhi-OS ein Geschenk

Im Sommer 2005 besuchten fünf Jugendliche und Lehrer der LHSC Berlin. Untergebracht waren unsere indischen Freunde in Gastfamilien. Dabei lernten sie viel über Kultur, Lebensart und natürlich Schule in Deutschland. So bereicherten sie den Unterricht durch Diskussionsrunden und einen PowerPoint-Vortrag über Mahatma Gandhi.

Zusammen mit Schülern der Mahatma-Gandhi-Schule und Vertreter des Ökumenischen Forums Berlin-Marzahn e.V. unternahmen sie eine Exkursion in den Bundestag, wo sie mit dem Vorsitzenden der Deutsch-Indischen-Parlamentariergruppe Sebastian Edathy über die Situation der Adivasi in Indien sprachen.

Zu Besuch bei einer Kompostieranlage

Bei einer Veranstaltung in der Indischen Botschaft präsentierten sie zusammen mit Vertretern des Indischen Forums die Partnerschaftsbeziehungen der Lutheran Schools zur Mahatma-Gandhi-OS.

Der Besuch einer Kompostieranlage und sozialer Projekte beeindruckte sie besonders. Hier in Deutschland entschlossen sie sich, selbst aktiv zu werden und gründeten nach ihrer Rückkehr nach Indien die Organisation ‚Reyad Umbul‘ .

2003 Chaibasa

2003 Chaibasa

Anfang November 2003 besuchten Herr Buntrock, Frau Küstermann und vier ehemalige Schüler wieder Chaibasa. Unter ihnen auch erneut Alexander Nitschke, aus dessen Reiseberichten exemplarisch einige kleine Auszüge folgen:

Unterricht für die Kleinen im Freien

Die ganze Schule und alle Bewohner des Kirchengeländes waren auf den Beinen, um uns zu sehen. Als einfache nullachtfünfzehn-Menschen aus Deutschland fühlten wir uns bei all dem Rummel schon sehr geehrt und geschmeichelt. Das Beste dabei war jedoch die ehrliche Freude sowie die Neugierde, die in den unzähligen Gesichtern der Kinder zu beobachten war. Da vier von uns schon im Jahr zuvor in Chaibasa zu Besuch gewesen waren, gab es natürlich auch das Treffen mit den Freunden aus dem Vorjahr. Uns beeindruckten besonders die enormen Fortschritte, die Einzelne in ihrem Englisch gemacht hatten. Wesentliche Motivation war dabei hauptsächlich der persönliche Kontakt, der sich mit dem Besuch im Jahr zuvor ergeben hatte. Insofern sind Erfolge von Partnerschaften wahrscheinlich besonders im Kleinen und oft persönlichen Rahmen zu entdecken.

Wir besuchten wieder die Klassen in den vier verschiedenen Schulen, die sich auf dem Kirchengelände Chaibasas befinden. Die Kleinen schienen sehr interessiert an uns Weißen und stellten viele Fragen, z.B. was wir bei uns in Deutschland so essen würden und wie wir Weihnachten feiern. Untergebracht waren wir in einem Teil des alten Missionarshauses aus dem späten neunzehnten Jahrhundert. In diesem „Gästehaus“ waren wir unter uns, wobei zu allen Mahlzeiten von verschiedenen Frauen für uns gekocht wurde. […]

Einige Ausflüge machten wir von Chaibasa aus, besuchten andere Schulen, andere Kirchengemeinden und genossen bei allen kleinen Touren die wunderbare, irgendwie romantische Natur mit ihren Feldern und Hügeln. Die Qualität der Straßen ist absolut nicht mit dem europäischen Standard zu vergleichen. So finden sich hier alle paar Meter Schlagloch neben Schlagloch.

Neue Computer in Khunti

In Chaibasa selbst begutachteten wir die Arbeit an den Computern, die im letzten Jahr durch unsere Gruppe hier installiert wurden. Mittlerweile lernen viele kleine Schüler an den PCs. Dabei muss zuerst viel Theorie gepaukt werden, doch wie überall auf der Welt sind es die Jüngeren, die schnell lernen besonders wenn es um Technik geht. Zwei der acht Computer brachten wir nach Kunthi, einem Ort etwa 50 Kilometer von Chaibasa entfernt. Auch hier sollten die interessierten Schüler die Möglichkeit bekommen, den Umgang mit Computertechnik zu erlernen. Als wir den neuen kleinen PC-Raum einweihten, strahlten uns auch hier viele kleine Gesichter mit viel Neugier entgegen. Um die Computerarbeit in Chaibasa zu sichern, betreut in unserem Auftrag seit dem letzten Jahr ein junger Mann namens Pawan Toppno, ein Sachkundiger auf dem Gebiet, das ganze Projekt vor Ort. Seit einiger Zeit wird auf dem Gelände der Bau für das neue Schulgebäude vorangetrieben, jedoch verläuft dies sehr schleppend, da wie überall auch hier das Geld fehlt. Dass dieser Bau besonders nötig ist, wurde uns schon voriges Jahr bewusst als wir die überfüllten Klassenräume in dem einsturzgefährdeten alten Bau besuchten. Unvergessliche Stunden hatten wir mit den Schulkindern auf dem Gelände, unter anderem wenn wir gemeinsam auf dem Feld Fußball oder Cricket spielten oder einfach nur rumalberten, ohne die Sprache des jeweils anderen auch nur annähernd zu verstehen.

2003 Berlin

2003 Berlin

Am Rande des Ökumenischen Kirchentages 2003 in Berlin besuchten der Lehrer Kiran Horo und der Vorsitzende des Schulkomitees der Lutheran High School Chaibasa, der lutherische Bischof Hansda, auch die Mahatma-Gandhi-Oberschule in Marzahn. Gandhi-Schüler übernahmen die Betreuung auch der anderen Gäste dieses Kirchentages, des anglikanischen Bischofs Terom und des katholischen Erzbischofs, Kardinal Toppo.


Die indischen Gäste in Berlin

2003 Delhi

2003 Delhi

Schon kurze Zeit vor der Ankunft der Chaibasa-Gruppe, besuchte eine aus fünf Schülerinnen und einem Lehrer der Gandhi-Schule in Marzahn bestehenden Gruppe die Springdales-Schule in Delhi. Begleitet und betreut wurden sie während dieser Zeit von Alexander Nitschke und Sebastian Keller, welche bereits in Indien weilten und auch danach dort verblieben, um die oben erwähnte nächste Gruppe in Empfang zu nehmen.


Schüler der Springdales School in Delhi auf dem Schulhof

2002 Chaibasa

2002 Chaibasa

Lehrer Andreas an der Tafel

Im Herbst 2002 fand die erste Schülerreise nach Chaibasa statt, organisiert vom Ökumenischen Forum Berlin Marzahn und finanziell unterstützt vom Evangelischen Entwicklungsdienst und der Stiftung Nord-Süd-Brücken. Die auf jener gesammelten Erfahrungen führten schließlich zur Gründung des Indischen Forums. Es folgt ein kleiner Erfahrungsbericht von Roman Bansen:

Nach reichlich anstrengender Anreise starteten wir unsere Tour in der ehemaligen Hauptstadt der Britischen Kronkolonie Indien und Millionenmetropole Kolkata (ehemals Kalkutta). Hier wurden wir denn auch sogleich Zeuge von den krassen Widersprüchen und Gegensätzen dieser Stadt, die zum einen alle vier Nobelpreisträger Indiens hervorgebracht hat und der noch immer der viktorianische Glanz der britischen Herrschaft anhängt, die zum anderen aber an allen Ecken und Enden überfüllt ist mit Müll, Schmutz und purer Armut. So konnten wir aus unserer Herberge aus dem dritten Stock beobachten, wie in der Gasse unter uns eine Familie mit mehreren Kindern unter ein paar Brettern dahinvegetierte und sich mit Essensresten und schmutzigen Wasser versorgten.

Mitmachen bei der Reisernte

Nach einigen Tagen reisten wir weiter nach Chaibasa, wo uns am nächsten Tag von mehreren hundert begeisterten, fröhlichen Menschen ein überwältigender Empfang bereitet wurde. Scheinbar endloser Tanz und Gesang nur allein aus Freude über unser Kommen rührte uns beinahe zu Tränen.
Nachdem wir uns im Gästehaus, dem ältesten Gebäude auf dem Compound, erbaut von den ersten deutschen Missionaren Mitte des 19. Jahrhunderts, eingelebt hatten und das allgemeine Interesse an uns zumindest ein klein wenig abgeflaut war, machten wir uns an unser Programm, welches unter Anderem Besuche in diversen Kirchengemeinden vorsah, die teils angenehm abgeschieden weit in den Bergen lagen, von wo aus man einen wundervollen Sonnenunter- und aufgang genießen konnte.

Der neue Computerraum

Des Weiteren hatten wir zwei Computer mitgebracht und erwarben fünf weitere vor Ort bzw. auf einer Fahrt nach Ranchi, die wir im Laufe der Tage dann in dem eigens dafür hergerichteten Computerraum installierten und erste Einweisungen gaben.

Diverse Male statteten wir den einzelnen Klassen und Schulen auf dem Compound Besuche ab und sprachen mit den Schülern. Auch bei der Reisernte zu helfen, zumindest mal „reinzuschnuppern“, stand mit auf dem Programm, ebenso wie die Teilnahme an den Gottesdiensten in der Kirche, welche sich auf dem School Compound befindet.

Nach dem Verlassen Chaibasas und damit auch unserer dort neu hinzugewonnen Freunde führte uns die Reise zunächst nach Khunti und dann weiter nach Ranchi, wo wir nochmals einige Tage im Human Resource Development Centre (HRDC) verbrachten. Schließlich flogen wir weiter nach Delhi, um nach einem weiteren Tag Stadtbesichtigung schlussendlich die Heimreise nach Deutschland anzutreten.16

2002 Delhi

Parallel zu der Schüler-Lehrer-Gruppe nach Chaibasa reiste 2002 auch eine gemischte Gruppe nach Delhi. An der Fahrt nahmen drei Schüler(innen), Jana Sommerfeld, Christina Lüdtke und Sebastian Keller, sowie zwei Lehrerinnen, Edith Daling und Andrea Schubert, teil. Sie wollten drei Wochen lang mit den Schülern und Lehrern der Springdales Schule lernen und sich über Sitten und Gebräuche des jeweiligen Landes austauschen. Untergebracht waren Schüler wie Lehrer in Gastfamilien. Dies ermöglichte ihnen den Einblick in das Alltagsleben der gehobenen Mittelschicht Delhis. Durch Ausflüge nach Agra, Mussorie und Haridwar lernten sie auch Menschen und Sehenswürdigkeiten außerhalb der Stadtgrenzen Delhis kennen.

Motiviert durch ihre Erfahrungen waren Jana Sommerfeld und Sebastian Keller an der Gründung des Indischen Forums beteiligt.